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Wer sich mit dem Thema Selbstverteidigung beschäftigt, hört immer wieder eine ganze Menge steile Thesen und Aussagen. 5 Klassiker habe ich mir heute herausgesucht, die ich im Folgenden auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen werde.
Angreifer lassen sich mithilfe von Hebeln kontrollieren
Diese Aussage ist sehr gewagt und führt häufig zu großen Problemen. Zum einen für Anwender, die strikt nach dieser Regel Selbstverteidigung praktizieren und zum anderen für Menschen, die nach diesem Grundsatz Notwehr erklären oder im schlimmsten Fall sogar Recht sprechen.
Gute und sinnvolle Anwendungsgebiete für Hebel sind Fixierungen und Transporte von Aggressoren. Allerdings werden hierfür meist mehrere zusammenarbeitende Personen benötigt. Ein gutes Beispiel hierfür sind Festnahmen, wo mehrere Polizisten benötigt werden, um einen Aggressor mit allerlei Schwierigkeiten unter Kontrolle zu bringen.
Oft werden Hebeltechniken als der heilige Gral angepriesen. Dieser sind sie aber nicht. Möchte ein Angreifer dich wirklich schwer verletzten sind Hebeltechniken der absolut falsche Ansatz, um dich zu verteidigen. Meist kommt man bei der Anwendung dieser Methoden so richtig unter die Räder.
Die Fallschule schützt dich bei Stürzen
Oft hört man, dass zu einer guten Selbstverteidigungsausbildung eine Fallschule wie sie im Judo oder Ju Jutsu praktiziert wird, gehört. Das ist grundsätzlich gesehen auch nicht verkehrt. Allerdings sollte man bedenken, dass die Techniken aus der Fallschule dafür entwickelt wurden, um Würfe auf Reisstrohmatten zu trainieren.
Bis auf das Abrollen sollte man keine Techniken aus der Fallschule auf harten Untergründen wie Asphalt durchführen. Falls man es doch macht, braucht man sich über schwere Prellungen oder gar einen Knochenbruch nicht wundern. Ein wirksamer Schutz ist die Fallschule also nur bedingt.
Ein ordentlicher Faustschlag auf den Kopf und schon ist der Gegner außer Gefecht gesetzt
Dieser Mythos hält sich hartnäckig. Nicht zuletzt aufgrund der vielen Filme, wo er scheinbar die beste Kampftechnik darstellt. Faustschläge sind allerdings grundverkehrt.
So passiert es selbst Boxern, dass sie sich die Hand brechen und das, obwohl sie über dicke Handschuhe und zig Bandagen an den Händen verfügen.
Frag dich doch in diesem Zusammenhang einmal wie viel Sinn Faustschläge zur Selbstverteidigung machen. So viel sei gesagt: Gerade Fauststöße gegen den Kopf bergen ein enorm hohes Verletzungsrisiko und sind die absolut letzte Wahl in Sachen Verteidigung.
Frauen sind Männern immer unterlegen. Technik hilft oder bringt nichts!
Diese Aussage höre ich gerade von Frauen immer wieder. Dabei ist sie grundlegend falsch. Natürlich hat man immer Schwierigkeiten beim Kampf gegen einen deutlich stärkeren Gegner.
Allerdings lässt sich die Kraft des Angreifers für die eigene Verteidigung nutzen und auch noch so große Männer haben schmerzempfindliche und verletzliche Stellen. Und auch als Frau sollte man seine eigene Kraft nicht unterschätzen. Nicht selten bekommt man unter Adrenalinausschüttung schier ungeheure Kräfte.
Angreifer mit schwarzem Gürtel siegen immer!
Hier handelt es sich wohl um den Klassiker schlechthin. Viele Kampfsportler als auch Laien sind der Meinung, dass einer schwarzer Gürtel die Königsklasse der Selbstverteidigungszeugnisse ist. Dem ist aber zum Glück nicht so.
Im Endeffekt sagt der schwarze Gürtel nichts über die Selbstverteidigungsfähigkeit seines Trägers aus. Natürlich bekommt man ihn oft erst nach jahrelangen und harten Training. Allerdings handelt es sich hierbei um Kampfsporttraining und nicht um Übungen im Rahmen der Selbstverteidigung.
Außerdem ist der schwarze Gürtel nicht das Ende der Fahnenstange. Viel mehr gehört man hier zu den Fortgeschrittenen. Man beherrscht also die Grundschule seines Stils und mehrere Formen der praktizierten Anwendung. Ein unbesiegbarer Kämpfer ist man also noch lange nicht.
Das Selbstverteidigung-beherrschen.de Fazit
In jedem Bereich sind unzählige Mythen und Unwahrheiten im Umlauf. Aber gerade bei der Selbstverteidigung können sie zum absoluten Bumerang werden. Daher solltest du dir alle oben angesprochenen Punkte merken. Nicht, dass du einen vermeidbaren, aber folgenschweren Fehler bei der Selbstverteidigung begehst.