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Hapkido vereinigt verschiedene Nahkampf- und Distanzkampftechniken der Kampfkunst und unterrichtet die Verwendung traditioneller Waffen. Sie ist ein eklektischer Kampfsport, der sich aus unterschiedlichen Stilen zusammensetzt. Obwohl das moderne Hapkido eine reine Selbstverteidigung ist, kann sie für den Angreifer sehr schmerzhaft sein. Der Fokus liegt auf der Kraftumlenkung sowie der Kontrolle des Angreifers.
Für wen sich diese Kampfkunst eignet, wie sie entstanden ist, was sie auszeichnet und noch vieles mehr verraten wir dir in diesem detaillierten Guide. Wie es sich gehört gehen wir auch auf die Graduierungen, das Training und die verschiedenen Stile ein. Außerdem gibt es am Ende noch ein umfangreiches FAQ mit den Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Hapkido-Steckbrief:
Namensbedeutung: | Hapkido besteht aus 3 Wörtern. Hap bedeutet übersetzt vereinigen. Hinter Ki verbirgt sich der Begriff Lebensenergie. Do steht für Weg. Alles zusammen übersetzt heißt dann: „Weg der harmonischen Energie“ oder „Lehre der Entwicklung der Lebensenergie zu einem Gleichgewicht“. |
Entstehung: | Anfang des 20. Jahrhunderts in Korea kreiert worden. |
Techniken: | Zur Angriffsabwehr werden Hebel- und Wurftechniken trainiert. Angriffe werden durch Tritt- und Schlagtechniken geblockt. Weitere Bestandteile sind Fallschule, Atemtechniken und die Abwehr von Waffen. |
Waffen: | Kurzstock, mittellanger Stock, Langstock, Spazierstock, Schwert, Fächer, Messer- & Fesseltechniken mit Gürtel & Seil. |
Besonderheiten: | Hapkido ist nach Taekwondo, die populärste koreanische Kampfkunst & wird weltweit trainiert. Die Bezeichnung für einen Hapkido-Praktizierenden lautet Hapkido-in. |
Was ist Hapkido?
Die Wurzeln von Hapkido sind zurückzuführen auf den Buddhismus. Dies erkennen Sie an dem Fakt, dass diese Kampfkunst unterschiedliche Verriegelungs-, Gelenk- sowie Kraftnutzungstechniken einsetzt, die den Gegner außer Gefecht setzen sollen.
Die Geschichte:
Japan besetzte in 1910 Korea und verbot, die bestehenden Kampfkünste zu praktizieren. Sie wurden im Verborgenen unter „Tang soo“ oder „Hwa soo“ exerziert.
Coi Young Sul wanderte damals nach Japan aus. Er hatte Kenntnisse über „Tae-Kyon“ erworben. In Japan lernte er Meister der Kampfkunst kennen, darunter Jujutsu- und Aikido-Meister.
30 Jahre später war der Zweiten Weltkriegs zu Ende. Meister Choi kehrte 1945 nach Korea zurück. Bruchteile des Systems koreanischer Kampfkünste waren vorhanden, harte (Tea-kwon-do und Tang-soo-do) und weiche (yusul ho und sin mu sool) Stile.
Ein vollständiges System fehlte. Choi Young Sul verband die koreanischen Stile. Er legte die Tritte und Schläge des harten Stils zusammen mit dem weichen sowie dem Wissen der japanischen Techniken zur Energieumleitung. Seinen Stil nannte Coi Young Sul „Hap Ki Yu Kwon Sool“.
Hapkido heute:
Sunsanim Ji Han Jae, einer Choi Young Suls ersten Schüler, kombinierte Kampfkünsten, die er gelernt hatte und nannte das Ergebnis in 1958 „Hapkido“. Die koreanische Kampfkunst der Selbstverteidigung war geboren. Dabei wird dieser Kampfsport durch ältere Kampfkünste beeinflusst. Sie entwickelte sich auf der ganzen Welt zur eigenständigen Kampfkunst mit unterschiedlichen Stilrichtungen und vielen Anhängern.
Achtung, aufgepasst:
Viele Kampfsportler trainieren darauf, Schläge und Tritte auszuteilen und zu erhalten. Sie sind erfahren in Bodenkämpfen. Die gibt es nicht bei dieser Kampfkunst. Daher hilft Hapkido nicht gegen erfahrene Kämpfer. Dieser Kampfsport kann eine beachtenswerte Kunst sein oder eine, die Knochen bricht.
Die meisten modernen Stile konzentrieren sich auf Selbstverteidigungstechniken. Die Techniken verursachen Schmerzen und schwächen den Gegner, fehlerlos angewendet. Eine ungeübte Person, die einen Hapkido-Kampfkünstler angreift, bleibt leicht mit einem gebrochenen Handgelenk oder Arm zurück. Diese Kampfkunst ist effektiv bei der Selbstverteidigung auf der Straße.
- Einfache & effiziente Selbstverteidigungstechniken
- Umgang & Erfahrung mit Waffen
- Gut geeignet für Kinder, Frauen & Senioren
Welche Techniken werden eingesetzt?

Charakteristisch sind die fließenden sowie kreisförmigen Bewegungsabläufe, die mit Energienutzungs- und Umleitungstechniken kombiniert werden. So verteidigen sich effektiv körperlich schwächere Menschen.
Die kriegerischen Künste setzen meist auf zwei bis drei Techniken. Hapkido versucht, sieben Techniken zu integrieren. Das sind Schlagen, Ausweichen, Blockieren und Hebeln, Werfen sowie Waffen. Dazu kommen Meditation, Atmen, interne Energie und Heilen.
Die ersten Teile lernt man bei der technischen Schulung. Das Heilen liegt auf der Meisterebene und fokussiert die Ausbildung in Akupunktur, Massage und Medizin. Die Hapkido-Techniken entwickelte man größtenteils zur Selbstverteidigung. Zudem sollte der Charakter vollendet und gerüstet werden durch geistige und physische Werte.
Physische Techniken bestehen aus ständigem Schlagen. Hapkido blockiert und hebelt sie aus und endet in Wurftechniken. Durch flüssige kreisförmige Bewegungen vermischt man sich mit der gegnerischen Kraft. Taktiken wechseln mit dem Einsatz des ganzen Körpers zwischen aggressiven sowie verteidigenden Formen.
Bei dieser Kampfkunst nutzt man rund 1100 Kerntechniken, die modifiziert oder kombiniert werden. Damit schafft man tausende Variationen. Identifiziert wird Hapkido wird meist durch seine respektablen und imponierenden Tritte.
Dieser Kampfsport beinhaltet die Philosophie kriegerische Künste mit der Integration von Verstand, Körper sowie Geist. Sie verkörpert die Vollendung menschlichen Charakters mit der gesellschaftlichen Verantwortung. Die Produktion interner Energie macht sich der Praktizierende zu eigen. Sie führt zu erhöhter Gesundheit und größerer Effizienz bei der Selbstverteidigung.
Graduierungssystem: Kup- & Dan-Stufen sowie Gürtel:
Der Anfänger hat ohne Prüfung den 10. Kup und einem weißen Gürtel. Eine Kup-Stufe erreicht man nach bestandener Prüfung und erfolgreichen Absolvierung des Trainings.
Die Gürtel der weiteren Kup-Stufen lehnen sich an die Natur an: Frühling = Unterstufe (gelb bis grün, Kup 9-7), Sommer = Mittelstufe (blau bis rot, Kup 6-4), Herbst = Oberstufe (rot-braun bis braun, Kup 3-2) und Winter (braun-schwarz, Kup 1).
In allen Dan-Stufen wird der Schwarzgürtel getragen. Der Anzug hat beim 1.-3. Dan ein gelbes und ab dem 4. Dan ein rotes Revers. Das symbolisiert Erde und Himmel. Zum Unterrichten sowie Abhalten von Kup-Prüfungen erwirbt man eine zusätzliche Lizenz in einer extra Ausbildung.
Mit dem 1. und 2. Dan ist man Lehrer, mit dem 3. Meister-Anwärter und mit dem 4. Meister. Der Sonlehrer-Anwärter hat den 5. Dan, mit dem 6.-8. sind es geprüfte Sonlehrer. Der Großmeister hat den 9. Dan.
Der Trainingsanzug der Dan-Träger vom 1. bis zum 3. Dan besitzt ein gelbes Revers. Gelb symbolisiert den Menschen und die Erde mit gesunden Früchten. Dan ab dem 4. Dan haben ein rotes Revers, das Symbol des Himmels sowie des klaren Geistes.
Wie läuft ein Training ab?
Das Hapkido-Training findet in einem Dojang statt, dem Trainingsraum. Die Trainingsmethoden variieren. Eine typische Trainingseinheit beinhaltet Technikübungen, wie Schlagtechniken, defensive Würfe und Ringtechniken. Dazu kommen Sturzpausen, Sparring, Meditation sowie Übungen zur inneren Entwicklung der Energie.
Bei diesem Kampfsport liegt der Fokus schwerpunktmäßig auf weichen Techniken, das heißt, dass der Gegner nicht leichter genommen wird oder das Training spärlicher ist. Es ist intensiv und anspruchsvoll. Der Praktiker profitiert im Training, wenn er schlank sowie muskulös ist. Kraft ist keine Voraussetzung. Kraft und Fitness für die Techniken entwickeln sich im Training.
Die Korea Hapkido Association hat für die technischen Anforderungen vom ersten bis fünften Dan folgende Beispiele erstellt:
Der 1. Dan:
- Einzelne Kicks mit einem Fuß
- Handgelenkgriffe der Verteidigung
- In die Kleidung greifen zur Verteidigung
- Schlagabwehr
- Trittkombinationen mit beiden Füßsen
- Gesprungene Tritte
- Messerverteidigung
- Angriffstechniken
- Verteidigungstritt
Der 2. Dan:
- Fortgeschrittene Handgelenkgriffe der Verteidigung
- Fortgeschrittene Griffe in die Kleidung zur Abwehr
- Fortgeschrittene Schlagabwehr
- Fortgeschrittene Trittabwehr
- Würgen zur Abwehr
- Fortgeschrittene Angriffstechniken, Initiative ergreifen
- Spezielle Tritte
- Abwehr in sitzender oder liegender Haltung
Der 3. Dan:
- Gelenk-Sperrtechniken
- Techniken mit kurzem Stock
- persönliche Techniken
Der 4. Dan:
- Stocktechniken
- Schwerttechniken
- Gegen mehrere Angreifer verteidigen
Der 5. Dan:
- Verwendung der gegnerischen Kraft
- Seiltechniken
- Messer werfen
- Widerbelebung
Für wen ist Hapkido geeignet?
Diese Kampfkunst ist erlern- und trainierbar für Personen aller Altersgruppen. Die Sportart bietet ein umfassendes System. Dabei ist für jeden etwas. Sie beinhaltet eine leicht umzusetzende Selbstverteidigung, den Umgang mit Waffen, abenteuerliche und gesprungene Tritte sowie sanfte und harte Techniken.
Für Sicherheitspersonal ist sie geeignet und für jeden, der sich auspowern will. Wegen der mannigfaltigen Techniken eignet sich Hapkido auch sehr gut für körperlich beeinträchtigte Menschen. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass der Fokus auf Selbstverteidigung liegt. Wer hingegen eher an Wettbewerben interessiert ist, wird hier nicht glücklich werden.
Welche Stile gibt es?
Moderne Hapkido-Stile umfassen:
- Jin Jung Kwan
- Sin Moo Hapkido
- Kampf-Hapkido
- Samrangdo Hapkido
- Kwan Nyom Hapkido
Welche Kleidung wird getragen?
Der Hapkido Anzug heißt Dobok und umfasst eine weiße Hose sowie eine weiße Jacke, die schwarze Rauten aufweist. Vom 1. Kub an trägt man statt der weißen Hose eine schwarze sowie eine schwarze Jacke.
Die meisten Dan-Uniformen sind langlebiger als Taekwondo-Uniformen, da sie strapazierfähig sind und während der Techniken nicht zerreißen. Die dem Ringen ähnlichen Techniken nutzen die Kleidung ab.
Unser FAQ:

Immer wieder erreichen uns Fragen rund um diese Kampfkunst. Daher haben wir uns hingesetzt und kleines FAQ erstellt. So bekommst du noch mehr wertvolle Informationen über diese spannende Kampfkunst:
Der Begriff besteht aus drei Schriftzeichen. Das Erste ist Hap. Es symbolisiert Harmonie und Gleichgewicht. Das heißt, Hapkido ist eine Kampfkunst, die den Menschen formt und beeinflusst. Die Entwicklung des Geistes und die eigene Einschätzung und die des Umfelds sind ebenso wichtig wie der sportliche und kämpferische Aspekt.
Ki ist die Kraft und Lebensenergie. Sie wird im Training als mentale und körperliche Stärke entwickelt. Ziel ist, das Wissen zu kennen um diese Kräfte sowie die Energien und deren Beherrschung.
Do ist der Weg und die Lehre. Das bedeutet die lange Zeit und Geduld vom weißen Gürtel bis zum schwarzen. Es ist der Lebensweg des Sportlers und der Einfluss der Kampfkunst.
Betrachtet man alle Wörter zusammen, lässt sich der Begriff wie folgt übersetzen: der Weg zur Harmonie von Körper und Geist.
Das Training des Hapkido ist ein Weg, der ein Leben lang dauert. Selbst 30 Jahre müssen nicht genug sein von einem zum nächsten Kup sind es 2-6Monate, von einem zum nächsten Dan vergehen Jahre.
Hapkido ist bekannt für seine einfachen Techniken, die von jedem eingesetzt werden können. Das heißt aber nicht, dass man sich selbst diese Kampfkunst beibringen kann. Bücher, DVDS und Online-Videos reichen nicht aus. Man muss definitiv eine Schule besuchen.
Die koreanische Kampfkunst legt den Fokus auf die defensive Form der Selbstverteidigung. Die Techniken werden bei einem Angriff Schutz und Abwehr bieten. Der Charakter des Hapkido ist nicht für den Wettkampfsport.
Wie bei allen Sportarten wird der Geist geschult und fokussiert. Daneben gibt es die Technikausbildung zum Erlernen von Befreiungsgriffen und Hebeltechniken, Würfen und Sprüngen, Fuß- und Fausttechniken und das Beherrschen der Fallschule.
Dazu kommt die Freikampfausbildung. Die Techniken kommen zum praktischen Einsatz unter Kontrolle des Meisters. Dabei sind sie so kontrolliert einzusetzen, dass der Partner nicht dabei verletzt wird.
Bei dieser Kampfkunst gibt es diese Prinzipien: Einwirkung, Kreis & Fluss. Die Synergie von Körper und Geist sowie Gefühl und Verstand ist die wichtigste Bedingung von Hapkido. Die Einheit bringt die notwendigen Kräfte hervor.
Einwirkung heißt, den Kampfgeist des Gegners zu beeinflussen und ihn zu besiegen. Man wirkt auf den Gegner ein, indem man sich geistig mit der gesamten Aufmerksamkeit auf ihn einstellt.
Der Kreis beinhaltet, die geradlinig ankommende Kraft des Gegners in eine Kreisbewegung abzulenken und zu steuern. Der Kreis ist die Grundform und das Vorbild für Bewegungen. Das ganze Leben besteht aus Kreisläufen. Muskeln und Gelenke bewegen sich kreisförmig.
Der Fluss zieht die eigene Kraft zusammen und konzentriert sich auf die Achillesferse des Gegners und macht ihn kampfunfähig.
Das Verständnis der Prinzipien bedeutet, ein langes Training durchzuhalten. Mit Unterstützung des Trainers lernt man, die Technik optimal zu beherrschen sowie sie im richtigen Augenblick anzuwenden. In jedem Körper ist eine Kraft in einem inneren Fluss. Der Geist sammelt sie und lenkt. Dort angekommen ist sie konzentriert und setzt sich in schnelle Bewegungen um.
Wie bei allen Sportarten wird der Geist geschult und fokussiert. Daneben gibt es die Technikausbildung zum Erlernen von Befreiungsgriffen und Hebeltechniken, Würfen und Sprüngen, Fuß- und Fausttechniken und das Beherrschen der Fallschule. Dazu kommt die Freikampfausbildung. Die Techniken kommen zum praktischen Einsatz unter Kontrolle des Meisters. Dabei sind sie so kontrolliert einzusetzen, dass der Partner nicht dabei verletzt wird.
Ab dem zweiten Dan darf der Schüler Bruchtests durchführen. Dazu nimmt man ein zwei cm Fichtenholzbrett und hält es fest zwischen Daumen und Zeigefinger. So bietet es kaum Widerstand. Das Brett ist mit einer Hand- oder Fußtechnik in der Mitte durchzubrechen.
Es handelt sich hierbei um einen koreanischen Kampfsport. Die Kampfkunst beinhaltet Elemente des Aikido sowie des Kung-Fu und ist verwurzelt in den Samurai-Kampfkünsten.