
In Japan entwickelten die Samurai viele Kampfkünste, die sich bestens zur Selbstverteidigung eignen. Schließlich wurden diese zur Kriegsführung konzipiert und unter diesem Gesichtspunkt ständig verbessert. Japan blickt also auf eine lange Tradition in Sachen Kampfsportarten zurück.
Doch welche japanischen Kampfsportarten sind optimal in puncto Selbstverteidigung? Diese Frage stellte uns vor Kurzem einer unserer Leser. Daher haben wir uns dazu entschlossen einen umfangreichen Guide über dieses Thema zu verfassen.
Japanische Kampfsportarten zur Selbstverteidigung:
Die Liste an bekannten und zum Selbstschutz geeigneten Stile aus dem fernen Japan ist sehr lang. Aber nicht alle von ihnen werden auch in Deutschland gelehrt. Daher haben wir die Bekanntesten von ihnen im Folgenden genauer unter die Lupe genommen. So kannst du einen zu dir und deinen Anforderungen passenden Kampfstil finden.
Aikidō: „Weg der Harmonie“
Wie die Übersetzung des Namens bereits vermuten lässt, handelt es sich hier um eine sehr defensive Kampfkunst. Genau dies macht Aikidō so besonders sinnvoll in puncto Eigenschutz. Kommt es, aber trotzdem zum Kampf braucht man sich nicht zu verstecken.
Ganz im Gegenteil. Mithilfe der Techniken begegnet man einem Angriff, in dem man dessen Energie einfach ableitet und es dem Angreifer so unmöglich macht seine Attacke fortzuführen. Daran erkennt man schon, mit welch starker Zurückhaltung gekämpft wird.
Trotzdem gelingt es durch die Einnahme einer günstigen Position in Kombination mit einer Hebeltechnik den Gegner unter Kontrolle zu bringen. Und das ganz ohne starke Verletzungen. Dank sei den effektiven Wurf- sowie Haltetechniken.
Jūdō: „Sanfter/flexibler Weg“
Bekannt ist die aus Japan stammende Kampfsportart für ihr Prinzip „Siegen durch Nachgeben“. Das ist aber noch nicht alles, was man über die Techniken sagen könnte. So ist dieser Stil dafür bekannt, dass die maximale Wirkung bei einem minimalen Aufwand erzielt wird. Das macht die japanische Kampfkunst in puncto Selbstverteidigung auch so interessant.
Weiterhin bedeutet dies, dass Judo auch von Kindern, Senioren und Frauen überaus effektiv in einer Notlage eingesetzt werden kann. Viele Vereine und Kampfsportschulen bieten bereits für 3-jährige Kurse an. Dies führt dazu, dass Jūdō ein beliebtes Mittel ist, um Kindern spielerisch SV-Techniken näherzubringen. Da es bei Jūdō um weit mehr als das reine Kämpfen geht, wird hier auch viel Wert auf die Persönlichkeitsentwicklung gelegt.
Das macht Jūdō aufgrund des Preiskampfes zu einer relativ günstigen Sportart. In diesem Sinne wünschen wir schon mal viel Spaß bei der Ausführung von Wurf-, Boden-, Fall- und Schlagtechniken.
Jiu Jitsu: „Die nachgebende Kunst“
In den letzten Jahren wird diese von den japanischen Samurai entwickelte Kampfkunst immer beliebter. Jiu Jitsu eignet sich nicht nur zur körperlichen Verteidigung, sondern auch zur friedlichen Lösung von Situationen. Dank sei der Stärkung des Charakters und des eigenen Selbstbewusstseins.
Aber natürlich liegt auch ein großer Fokus, auf den effizienten unschädlich machen des Angreifers. Dabei ist es hier nicht entscheidend, ob er mit oder ohne Waffen angreift. Die verwendeten Schlag-, Tritt-, Stoß-, Wurf-, Hebel- und Würgetechniken machen es möglich.
Damit kann der Angreifer sowohl unter Kontrolle gebracht als auch kampfunfähig gemacht werden. Uns gefällt daran, dass hier nicht Kraft gegen Kraft genutzt wird. Viel mehr ist auch hier das oberste Prinzip „Siegen durch Nachgeben“. Das bedeutet nichts anderes, dass die Kraft des Angreifers gegen ihn aufgewendet wird.
Viele wissen gar nicht, dass Jiu Jitsu als Basis vieler weiterer sehr bekannter Kampfkünste diente. So basieren Jūdō, Aikidō, Karate, Deutsches Ju-Jutsu, Brazilian Jiu-Jitsu, Krav Maga und Ju Jutso Do auf dieser Sportart. Daher braucht man es eigentlich nicht mehr erwähnen, dass es sich hier um eine sehr gute japanische Kampfkunst in puncto Selbstverteidigung handelt.
Karate: „Leere Hand“
Diese japanische Kampfkunst kann auf eine lange Tradition zurückblicken. So reicht ihre Geschichte weit zurück. Sogar Einflüsse aus chinesischen Kampfsportarten gibt es hier. Aufgrund dessen ist es nicht weiter verwunderlich, dass Karate eine gute Wahl darstellt.
Die hauptsächlichen Kampftechniken sind Schlag-, Stoß-, Tritt-, Block sowie Fußfegetechniken. Außerdem gibt es auch ein paar Hebel und Würfe. Diese erlernt man ebenso wie Würger und Nervenpunkttechniken aber erst als fortgeschrittener Sportler. Manch ein Verein oder eine Kampfsportschule greifen bei den Trainings auf Kobudōwaffen zurück. Ein wichtiger Bestandteil dieser japanischen Kampfsportart zur Selbstverteidigung ist dies aber nicht.
Neben den vielen Techniken ist Karate noch dafür bekannt einen großen Fokus auf die Fitness zu legen. So sind Schnellkraft, eine gute Bewegungsfähigkeit und anaerobe Belastbarkeit wichtige Ziele des Trainings. Weiterhin wird in manchen Stilen noch die Abhärtung der Gliedmaßen betrieben, um Bretter oder Ziegel zerschlagen zu können.
Welche Kampfkunst ist die Beste?

Es gibt nicht die beste japanische Kampfsportart zur Selbstverteidigung. Alle hier vorgestellten Arten sind effektiv und können von Kindern, Frauen, Senioren und selbstverständlich auch Männern ausgeübt werden. Wer seine Fähigkeiten in puncto Selbstschutz weiter entwickeln möchte oder gar von null anfängt, ist mit all diesen japanischen Stilen bestens beraten.
Kleiner Expertentipp:
Wenn du dir nur ein paar grundlegende Techniken zum Eigenschutz zulegen möchtest, können die vorgestellten japanischen Kampfkünste zur Selbstverteidigung nicht die richtige Wahl sein. Schließlich muss man hier regelmäßig trainieren, das Geistliche spielt eine zu wichtige Rolle und die Abwehr von Waffen wird oft gar nicht trainiert.
Daher kann ein eintägiger Selbstverteidigungskurs oder auch ein Selbstverteidigungssystem wie Krav Maga oder Jeet Kune Do eine bessere Wahl darstellen. Hier liegt der Fokus deutlich stärker auf Kampftechniken. Zudem gibt es keine zeitraubenden Rituale und alles ist auf Effizienz getrimmt. Weiterhin lernt man zum Beispiel im Stationstraining, wie man Stöcke oder Messer abwehren kann.
Letztendlich muss man aber selbst entscheiden, wie man sich auf künftige Angriffe vorbereiten möchte. Manchmal reicht es schon eine Selbstverteidigungswaffe dabei zu haben, um wieder ohne Bauchschmerzen aus dem Haus gehen zu können. Nichtsdestotrotz sollte man ein paar grundlegende Techniken beherrschen. So ist man immer auf der besseren Seite.