Judo-Gürtel: Was es alles über den Obi zu wissen gibt!

Ju Jutsu Gürtel

Durch unterschiedliche Gürtelfarben lässt sich der Kenntnisstand im Judo signalisieren. Wie bei vielen anderen Kampfsportarten auch, gibt die Gürtelfarbe an, wie weit man im Judo schon fortgeschritten ist.

Doch welche Farbe hat welche Bedeutung, wie bekommt man überhaupt einen Judo-Gürtel und was gibt es sonst noch zu wissen? Im Folgenden erfährst du es.

Welcher Gürtel ist für Einsteiger?

Jeder Schüler fängt mit dem weißen Gürtel aus. Meist ist dieser schon beim ersten Judo-GI für Einsteiger dabei. Falls nicht, muss man sich einen weißen Judo-Gürtel eben selber kaufen.

Hierfür reichen die günstigen Modelle für unter 10 Euro vollkommen aus. In der Regel trägt man den ersten Schülergrad nicht lange.

Gut zu wissen:

Neben den unterschiedlichen Gürtelfarben für Schüler und Meister kann man Judoka noch anhand weiterer Klassen unterscheiden. So gibt es sowohl Alters- als auch Gewichtsklassen. Diese werden für Wettkämpfe benötigt.

So soll sichergestellt werden, dass die Vergleichbarkeit im Wettkampf gegeben ist. Erreicht wird dies durch das gering halten von Alters- und Gewichtsunterschieden.

Judo-Gürtel – Farben und deren Bedeutung:

Jedes Land besitzt seine eigene Prüfungsordnung anhand der die verschiedenen Grade vergeben werden. Das gleiche Spiel gibt es bei den Pufferlizenzen. Dadurch fällt es relativ schwer unterschiedliche Länder und deren Graduierungen miteinander zu vergleichen.

Es gibt 2 Einteilungen für Judo-Gürtel. Da wären einmal die Schülergrade und dann natürlich die Meistergrade (Dan).

Judo-Gürtel-Farben für Schüler:

In Deutschland wird die Einteilung vom DJB (Deutscher Judo-Bund e.V.) und seinen angeschlossenen Vereinen übernommen. Dabei gibt es bei den Schülern 9 unterschiedliche Grade, die in der Kyu-Prüfungsordnung vom 01.08.2005 festgelegt sind. Die Schülergrade gehen bis zum braunen Judo Gürtel.

Die folgende Tabelle zeigt die Einteilung der Schülergürtel in 9 Grade, wie sie vom DJB vergeben werden:

Grad9. Kyū8. Kyū7. Kyū6. Kyū5. Kyū4. Kyū3. Kyū2. Kyū1. Kyū
NameKukyūHachikyūNanakyūRokkyūGokyūYonkyū SankyūNikyūIkkyū
Farbeweißweiß-gelbgelbgelb-orangeorange orange-grün grünblaubraun
empfohlenes Alter8 Jahre8 Jahre9 Jahre10 Jahre 11 Jahre 12 Jahre 13 Jahre14 Jahre
Mindestalter9 Jahre 11 Jahre12 Jahre

Judo-Gürtel-Farben für Meister:

In Deutschland kommt auch bei den Prüfungen für die Meister der DJB und sein Prüfungsprogramm zum Zug. So können mithilfe von Prüfungen maximal 5 verschiedene Meistergrade erreicht werden.

Theoretisch sind bis zu 10 Dan möglich. Allerdings werden diese ausschließlich verliehen. Man bekommt sie als Auszeichnung für sein bisheriges Lebenswerk als Judoka.

Dabei ist der DJB nur bis zum 9. Dan zuständig. Der 10. Dan wird hingegen von der International Judo Federation (IJF) oder vom Kodokan vergeben. Bei letzterem, handelt es sich um die ursprüngliche Judoschule in Japan.

Diese Tabelle zeigt alle Dan-Graduierungen auf:

Grad1. Dan2. Dan3. Dan4. Dan5. Dan6. Dan7. Dan8. Dan9. Dan 10. Dan
Name Shodan Nidan Sandan Yondan GodanRokudanNanadanHachidanKudanJudan
Farbe schwarz schwarz schwarz schwarz schwarzrot-weißrot-weißrot-weißrotrot
Mindestalter16 Jahre
Normale Vorbereitungszeit 2 Jahre 3 Jahre4 Jahre5 Jahre6 Jahre
Verkürzte Vorbereitungszeit1 Jahr2 Jahre3 Jahre 4 Jahre5 Jahre
Verleiher DJB DJB DJB DJBDJBDJBDJBDJBDJBIJF
Wie laufen Judo-Prüfungen überhaupt ab?

Um den nächst höheren Grad erreichen zu können, muss eine Reihe von Techniken vorgeführt werden. Mit jedem Rang werden diese anspruchsvoller. Selbstverständlich kann kein einziger Schüler- oder Meistergrad übersprungen werden.

Was wird denn alles geprüft?

Doch wie ist jetzt eine Prüfung aufgebaut? Zu Beginn werden Falltechniken vorgeführt. Hier muss der Schüler zeigen, dass er einen Schwung abfangen kann, ohne sich zu verletzen. Natürlich muss die Ausführung der jeweiligen Technik auch sitzen.

Als Gegenstück zu den Falltechniken gehören die Würfe. Mit diesen werden Gegner auf die Matte befördert. Auch hier gilt es Techniken einwandfrei vorzuführen.

Ebenso sollte man die Bodentechniken beherrschen. Hierbei geht es darum, den Gegner in fast liegender oder kniender Haltung unter Kontrolle zu bringen.

Danach findet noch ein Übungskampf (Randori) statt, wo die erlernten Techniken am Gegner angewendet werden. Man muss es eigentlich nicht erwähnen, aber der Andere gibt echte Gegenwehr.

Sobald man den 3. Kyu erreicht hat, muss man zusammen mit einem Partner eine Kata vorführen. Das bedeutet, dass die angewandten Techniken vorgeschrieben sind und sich der andere Partner nicht wehrt.

Das Ganze ähnelt teilweise schon fast einer Choreografie. Dient aber als Beweis, dass die Techniken äußerst genau ausgeführt werden.

Woher weiß man welche Techniken abgefragt werden?

Die geforderten Judo-Techniken für die jeweiligen Prüfungen stehen in einem Prüfungsprogramm. Alle hier geforderten Methoden muss der Judoka können, wenn er die Prüfung mit Erfolg meistern will.

Bei der Prüfung höherer Grade können auch Techniken aus niederen Graduierungsstufen abgefragt werden. Dies obliegt ganz dem Prüfer. Daher sollte man immer alle Techniken trainieren und nicht nur die für die Prüfung relevanten.

Wie wird der Gürtel richtig gebunden?

Hierfür wird die Jacke vernünftig ausgerichtet, die Mitte ausgelotet und dann kann es auch schon losgehen. Hierfür wird der Gürtel doppelt angelegt, der Knoten gebunden und dann sollten zum Schluss jeweils 20 cm an jedem Ende überstehen.

Da das ganze relativ schwierig zu erklären ist, haben wir euch ein passendes Video herausgesucht. Denn ein Video sagt weit mehr aus als 1000 abstrakte Worte zum Binden.

Der Judo-Gürtel wird natürlich nicht irgendwie zusammen geknotet. Wie bei Krawatten oder Fliegen gibt es eine spezielle Art und Weise wie der Judo-Gürtel korrekt zu binden ist.

Grundsätzlich solltest du beim Binden deines Gürtels auf ein paar Dinge achten:

  • Jacke ausrichten
  • Mitte ausloten
  • Gürtel doppelt legen
  • Knoten binden
  • 20 bis 30 cm je Gürtelende sollten dann überstehen.
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Aus welchem Stoff sind Judo-Gürtel gefertigt?

In den aller meisten Fällen bestehen sie aus normaler Baumwolle. Teure Modelle sind hingegen aus Seide gefertigt. Sowohl günstige als auch teuer Modelle bestehen aus vielen Stofflagen damit sie möglichst robust sind.

Besondere Stärken wie bei normaler Kleidung üblich sind, existieren jedoch nicht. Lediglich die Gürtellänge kann man wählen.

Wie werden sie richtig gereinigt?

Kyokushin-Gürtel

Leider haben Judo-Gürtel eine nervige Eigenschaft. Sie lassen sich nicht mit der Waschmaschine reinigen. Daher ist von Zeit zu Zeit Handarbeit mit lauwarmen Wasser angesagt.

Alternativ kann man natürlich bei größeren Verschmutzungen einfach ein neues Modell erwerben. Allerdings ist dies nicht gerne gesehen.

Schließlich so sagt man, sammelt der Gürtel mit dem Träger gemeinsam Erfahrungen. Daher verzichten viele Schüler und Meister auf die Wäsche. Das bisschen Schweiß macht auch nicht so viel aus.

Gibt es auch individuelle Judo-Gürtel zu kaufen?

Für relativ kleines Geld ist es möglich, seinen Judo-Gürtel individuell beschriften zu lassen. So lassen viele ihren Gürtel mit ihrem Namen oder den des Dojos besticken.

Letzteres ist oft eine gut gemeinte Geste als Zeichen der Anerkennung. Oft schenkt man dem Dojo nach der bestandenen Prüfung einen bestickten Judo-Gürtel.

Oft werden die Gürtel auch mit Verzierungen oder Zeichen versehen. Meist machen Meister von dieser Möglichkeit Gebrauch, da sie ihren Dan-Gürtel über mehrere Jahre tragen müssen.

Einsteiger hingegen können sich das Geld in der Regel sparen, da man die Kyu-Gürtel einfach zu oft wechselt. Zu Beginn sogar mehrmals im Jahr. Hier lohnt der Aufwand nicht und es ist in den unteren Graden auch nicht gerne gesehen.

Was sollte man sonst noch so wissen?

FAQ

Ab und an erreichen uns Fragen zum Thema Judo-Gürtel. Diese beantworten wir sehr gerne und freuen uns immer wieder über eure E-Mails. Damit aber nicht nur der Fragende von unseren Antworten profitiert, haben wir die besten Fragen samt unseren Antworten im Folgenden aufgelistet:

Welche Gürtellänge benötigt man?

Wie bei vielen anderen Kleidungsstücken wird auch hier zuerst auf die Körpergröße geschaut. Anhand von Listen kann man dann die Gürtellänge nachschauen. Allerdings gilt hier wie bei jeder Art von Kleidung, dass es immer mal zu Abweichungen kommen kann. Besonders dünne oder beleibtere Judoka sollten aufpassen.

Daher empfehlen wir den Meister oder andere Schüler zu fragen, ob sie euch bei der Längenbestimmung helfen können. Dafür einfach mal einen Judo-Gürtel probehalber binden und dann die benötigte Länge ermitteln. Zudem lernt man so gleich mal, wie man den Gürtel richtig bindet. So einfach wie es in vielen Videos ausschaut, ist es in der Praxis nämlich nicht.

Zum Anfang könnt ihr euch an diesen Werten orientieren:

1,50 m Körpergröße führen zu einer Länge von etwa 2,30 m bis 2,50 m.
1,50 m bis 1,75 m große Personen benötigen eine Gürtellänge von ca. 2,50 m bis 2,70 m.
1,75 m bis 1,90 m an Körpergröße führen zu einer Gürtellänge von etwa 2,70 m bis 3,00 m
Über 1,90 m große Judoka sollten auf eine Gürtellänge von etwa 3,00 m bis 3,30 m setzen.

Gibt es qualitative Unterschiede in den Preisklassen?

Bei Judo Anzügen ist die Preisspanne wirklich groß. Bei den Gürteln hingegen gibt es weder Ausreißer nach unten noch nach oben. Die Qualität ist durch die Bank weg gut. Teure Modelle sind aber oft besser vernäht und belastbarer. Zudem verfügen sie über eine bessere Steifigkeit und lassen den Träger so kraftvoller wirken.

Ein bisschen mehr Geld in Sachen Judo-Gürtel müssen nur Sportler ausgeben, die auch an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Hier sind die speziell gekennzeichneten schwarzen Gürtel nach Vorgabe des IJF Pflicht. Allerdings ist das Logo bei braunen wie bei blauen Gürteln keine Pflicht.

Über Fabian Wüst, Coach & Berufswaffenträger 105 Artikel
Er ist erfolgreicher Trainer in Sachen Selbstverteidigung und sammelte wichtige Erfahrungen als Geldtransportfahrer, Bahnschutzmitarbeiter und Objektschützer für das Militär. Auf dieser Webseite teilt er sein erlangtes Know-how mit dir. Sein Motto lautet: Schütze dich und deine Liebsten!