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Waffen und Kampfsport gehören zusammen. Aber nicht in jeder Kampfkunst findet das Waffentraining große Beachtung. Manch eine Sportart verzichtet sogar vollends auf die nützlichen Helferlein. Wieder andere trainieren mit alten und fast schon vergessenen Waffen. Daher werden wir immer wieder gefragt, welche Kampfsportart wir unter diesem Gesichtspunkt am besten finden.
Gar keine! Zu unterschiedlich sind die Anforderungen und Wünsche unserer Leser. Die einem möchten sich möglichst gut auf der Straße gegen Angriffe mit Stöcken oder Messer verteidigen können und andere hingegen sind ein großer Fan von fernöstlichen Schwertern. Keine Kampfkunst verbindet all diese Wünsche. Dies hat uns auf die Idee gebracht eine übersichtliche Top 10 Liste an Kampfsportarten mit Waffe aufzustellen.
- Training mit traditionellen Waffen: Aikido, Hapkido, Iaido, Kalarippayat, Kendo, Kung Fu, Muay Thai Boran, Shaolin Kung Fu, Vovinam & Wushu
- Training mit modernen Waffen: Filipino Martial Arts, Jeet Kune Do, Ju Jutsu, Krav Maga, Pencak Silat & Systema
- Kombination aus Waffen & Selbstverteidigung: Jeet Kune Do, Ju Jutsu, Krav Maga & Systema
Ju Jutsu – Kampfkunst & Selbstverteidigung in einem:

Das aus Deutschland stammende und offene Selbstverteidigungssystem ist gleichzeitig auch eine waschechte Kampfkunst. Daher wird hierin traditionellen Anzügen gekämpft und trainiert. Sogar Wettkämpfe mit unterschiedlichen Disziplinen gibt es. Im Gegensatz zu vielen anderen Kampfkünsten und Stilen hält man sich hier nicht an bestimmte Philosophien oder Normen.
Dadurch werden die Techniken kontinuierlich an neue Gegebenheiten angepasst und verbessern sich dadurch ständig in ihrer Effizienz. War Ju Jutsu anfangs noch als Selbstverteidigungssystem für Behördenmitarbeiter gedacht, handelt es sich heute um einen echten Breitensport. Sowohl Kinder, Erwachsene als auch Senioren üben die Kampfkunst aus.
Krav Maga aus Israel – Selbstverteidigung & Fitness:

In Deutschland wird die Nahkampftechnik Krav Maga des israelischen Geheimdienstes immer beliebter. Charakteristisch ist das Training unter realen Bedingungen. So werden wirklich alle Mittel, auch sehr unfaire eingesetzt. Dabei beschränkt man sich nicht nur auf Schläge oder Tritte. Auch der Umgang mit Waffen und vor allem deren Abwehr sind wichtige Trainingsinhalte.
Damit eignet sich Krav Maga vor allem für Menschen, die sich effektiv auf der Straße verteidigen möchten. Aber auch Sicherheitsmitarbeiter und Polizisten bekommen hier interessante Einblicke geboten. Ein Rambo muss man aber nicht sein. Selbst kleine und zierliche Personen werden hier zu wahren Kämpfern ausgebildet, sich gekonnt gegen Angriffe zur Wehr setzen können.
Jeet Kune Do – der Kampfstil von Bruce Lee:

Die meisten Menschen kennen den Kampfkünstler und Martial Arts Schauspieler Bruce Lee. In den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt er seine Kampfkunst. Dabei war ihm eine Sache besonders wichtig. Nämlich die Selbstverteidigung so effizient wie nur möglich zu gestalten. Dafür wird der Angriff beim Jeet Kune Do bereits im Ansatz gestoppt werden.
Anfangs griff Bruce Lee dafür auf Techniken aus dem Wing Chun, dem Boxen und Fechten zurück. Mit der Zeit flossen auch Elemente aus anderen Kampfsportarten mit ein. Heute ist das Repertoire sehr groß und Jeet Kune Do ist ein individueller Stil mit großem Anhängerkreis. Selbst in Deutschland existieren inzwischen viele Dojos, die Interessenten in die Kampfkünste Bruce Lees einweihen.
Filipino Martial Arts – bekannt für den Stockkampf:
Auf den Philippinen gibt es eine Vielzahl an Kampfkünsten, die sich mit dem Waffenkampf auseinandersetzen. Hierzulande kennt man hauptsächlich die Begriffe Arnis, Escrima oder Kali für philippinische Kampfsportarten mit Waffen. Selbstverständlich wird aber auch viel ohne Bewaffnung trainiert. Dabei liegt der Fokus auf Schlag- & Tritttechniken sowie Dumog (Ringen).
Hierzulande gibt es eine Vielzahl an Vereinen und Kampfkunstschulen, die einem Arnis, Escrima oder Kali näherbringen. Sogar einige Onlinekurse wurden im deutschsprachigen Raum veröffentlicht. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Kampfkunst wie kaum eine andere für den effektiven Waffenkampf steht.
Systema – Nahkampfsystem der Kosaken & Slawen:

In Deutschland ist die russische Kampfkunst relativ unbekannt. Allerdings ist das Training sehr vielseitig und eignet sich damit nicht nur für Privatleute, sondern auch für Sicherheitskräfte. Außerdem wird viel Wert auf den Geist sowie den Körper gelegt. So sollte man frei von Wut, Angst, Irritation, Wahn, Ego und Stolz sein. Zudem legt man bei Systema viel Wert auf die Gesunderhaltung des Körpers.
Die auf den traditionellen Kampfstilen der Kosaken und Slawen basierende Kampfkunst setzt auf 4 Säulen. Die Rede ist von Atmung, Entspannung, Körperhaltung und Bewegung. Gerade der letzte Aspekt ist enorm wichtig. So wird der Angreifer durch die 6 Körperhebel bestehend aus Ellbogen, Hals, Knie, Taille, Knöchel und Schultern gesteuert. Im Großen und Ganzen splittet sich der Trainingsinhalt in Hand-zu-Hand-Kampf, Grappling, Messerkampf und Waffenausbildung.
Hapkido – zahlreiche Hebeltechniken und Würfe:

Der Name bedeutet übersetzt so viel „Weg der harmonischen Energie“ oder auch „Lehre der Entwicklung der Lebensenergie zu einem Gleichgewicht“. Damit ist schon viel über die aus Korea stammende Kampfkunst gesagt. Der Schwerpunkt liegt auf Abwehrtechniken mit Hebel- und Wurftechniken. Aber auch Angriffe mit Tritt- und Schlagtechniken werden regelmäßig im Training geübt. Weiterhin gibt es eine umfangreiche Fallschule.
Darüber hinaus wird die Abwehr von Angreifern mit Waffen trainiert. Die Techniken lassen sich an das jeweilige Alter der Athleten anpassen. Damit eignet sich Hapkido für wirklich jeden. Leider ist die Kampfsportart in Deutschland nur wenig vertreten. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass Wettkämpfe hier nur selten ausgerichtet werden. Dabei sind gerade die Fesseltechniken mit Gürtel oder Seil so interessant.
Pencak Silat – Hunderte Kampfkünste aus Indonesien:
Ist von diesem Ausdruck die Rede, handelt es sich um einen Oberbegriff für über 800 Kampfsportarten aus dem indonesisch-malaiischen Archipel. Charakteristisch für diese Kampfkünste ist der tänzerische Ansatz. Man springt bei einem Angriff nicht einfach zu Seite, sondern weicht elegant aus. Zudem wechselt man häufig die Stellung beim Pencak Silat.
Bei einem Kampf gibt es immer wieder blitzschnelle Wechsel zwischen starker Anspannung und reiner Entspannung. Außerdem wird ständig zwischen hohen und tiefen Stellungen gewechselt. Bei den Kampftechniken liegt der Fokus auf Schlägen, Tritten, Würfel und Hebel. Darüber hinaus sind auch Waffen ein wichtiges Instrument, um als Sieger vom Platz zu gehen.
Aikido – die defensive Kampfkunst aus Japan:

Der Name lässt anderes vermuten, aber Aikido wurde in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts erfunden. Damals wie heute liegt ein großer Fokus auf Kampf- und Schwerttechniken nach dem Vorbild der Samurai. Aber auch Fallübungen und Würfe wie man sie aus dem Judo kennt, werden hier trainiert. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Hebel- und Haltetechniken.
Bekannt ist Aikdo für ihre friedliche Haltung. So wird die Angriffsenergie lediglich umgelenkt, um einen Angriff mit Wurf- und Haltetechniken zu beenden. Zu einem brutalen Gegenangriff kommt es dann nicht. Vielmehr wird der Gegner durch eine günstige Position und eine ständige Kontrolle in Schach gehalten.
Shaolin Kung Fu – Eindrucksvolle Akrobatik:

Die Mönche des Shaolin Klosters haben eine gewaltige Kraft und ein schier unerschütterliches Durchhaltevermögen. Bekannt sind sie für ihre atemberaubenden Vorführungen. So zertrümmern sie auf dem Bauch eine Steinplatte oder verbiegen mit dem Kopf eine dicke Eisenstange. Des Weiteren können sie Speere verbiegen, die gegen ihre Kehle gedrückt werden.
Aber das Shaolin Kung Fu ist weit mehr als eine Ansammlung von außergewöhnlicher Körperbeherrschung und Akrobatik. So sind die Mönche überragende Kampfkünstler und eine wahre Touristenattraktion. Außerdem kommen viele Leute in das Kloster, um sich in Sachen Waffenkampf von den Mönchen unterrichten zu lassen. Es gibt aber auch in Europa diverse Kulturzentren, die Kurse anbieten.
Kendo – moderner Schwertkampf:
Den Abschluss unserer Liste von Kampfsportarten mit Waffen bildet der japanische Schwertkampf. Beim Kendo wurde er etwas abgewandelt und modernisiert. Außerdem wird hier auch viel an der geistigen Haltung gearbeitet. So legen die Sportler viel Wert auf die Charakterfestigkeit, Entschlossenheit und moralische Stärke.
Zum Schutz wird eine Rüstung getragen. Diese besteht aus einem Kopfschutz, einem Rumpfschutz, einem Lendenschutz sowie einem Hand- und Unterarmschutz. Diese Körperbereiche müssen vernünftig geschützt werden. Schließlich sind der Kopf, die Unterarme, der Rumpf sowie Kehle die 4 festgelegten Trefferzonen.