
Nicht nur Türsteher oder Polizisten greifen häufig zu den schlagkraftverstärkenden Handschuhen mit Sandfüllung. Inzwischen setzen auch viele Normalbürger auf Quarzsandhandschuhe zur Selbstverteidigung. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, da diese oft mit einer schnitthemmenden Einlage aus Kevlar ausgestattet sind.
Der Einsatz dieser Schutzkleidung ergibt also Sinn. Doch bei welchen Techniken sind diese Handschuhe nützlich, worauf gilt es in puncto Rechtslage zu achten und was zeichnet ein gutes Modell überhaupt aus? Das sind nur einige der Fragen, die wir in diesem Ratgeber beantworten werden.

Bezeichnungen: Bleihandschuhe, Sandhandschuhe, schlagverstärkende Handschuhe & Schlaghandschuhe
Verwendung: Sicherheitsdienste, Selbstverteidigung & Behörden
Wichtige Features: Fütterung, Atmungsaktivität, Protektoren, Schnittschutz & Touchscreen-Fähigkeit.
Vorteile:
- Schlagkraft wird verstärkt
- guter Schutz vor Verletzungen
- abschreckende Wirkung
Nachteile:
- nur effektiv einsetzbar bei guter Ausbildung
Was sind Quarzsandhandschuhe?
Viele Mythen ranken sich um dieses Einsatzmittel aus der Türsteherszene. So hört man immer mal wieder die steilsten Thesen. Dabei ist alles ganz einfach. Hier handelt es sich meist um Lederhandschuhe mit Protektoren am Handrücken und den Fingerknöcheln.
Wie der Name schon verrät, verfügen diese Modelle noch über eine Füllung aus (Quarz-)Sand oder Blei. Manchmal befindet sich im Inneren auch ein Granulat oder feiner Staub bestehend aus Stahl. Die Füllung dient aber nicht primär zur Schlagkraftverstärkung, sondern zum Schutz des Handrückens und der Finger.
Also einerseits gegen Blutergüsse, Prellungen oder Brüche, andererseits gegen spitze Gegenstände wie Messer, Schraubenzieher und Nadeln. Oft wird die Schnittschutzwirkung noch durch eine schnittfeste Einlage aus Kevlar verbessert. Diese schützt hauptsächlich die Handinnenflächen vor Verletzungen.
Obwohl man sich so kaum Sorgen vor Schnittverletzungen machen muss, sollte man aller größte Vorsicht bei der Messerabwehr walten lassen. Schließlich kann die Klinge ganz schnell im Arm oder Oberkörper stecken. Auch starke Schnittverletzungen an den Unterarmen sind jederzeit möglich.
Sind Quarzsandhandschuhe verboten?

Die Frage nach der Legalität stellen sich immer wieder viele Menschen. Grundsätzlich sind Quarzsandhandschuhe in Deutschland legal. Es besteht derzeit also kein generelles Verbot für dieses Einsatzmittel. Auch, wenn dies immer mal wieder von Unwissenden behauptet wird. Nachzulesen ist dies unter anderem in einem Feststellungsbescheid des BKA vom 12.07.2006 .
Allerdings gibt es auch bei diesem Gadget Situationen, wo die Verwendung nicht gesetzeskonform oder schlichtweg vom Veranstalter untersagt ist. Beispiele hierfür wären Konzerte, Fußballspiele sowie Demonstrationen. Man sollte sich also gut in die Rechtslage einarbeiten, falls man auf dieses Mittel zum Selbstschutz zurückgreifen möchte.
Wie werden sie eingesetzt?
Bevor eine Situation vollkommen aus dem Ruder läuft, kann das Anziehen solcher Handschuhe wahre Wunder bewirken. Die psychologische Abschreckung auf potenzielle Angreifer ist riesig. Und das, obwohl die Schlagkraft sich nur minimal verbessert. Außerdem geben sie einem ein gutes Gefühl, sowohl vor dem Kampf als auch in der Jackentasche.
Man könnte die Quarzsandhanschuhe getrost als psychologische „Waffe“ bezeichnen. Sie sorgen für ein gesteigertes Selbstvertrauen, schützen gegen scharfe sowie spitze Gegenstände und können Situationen deeskalieren. Aber auch bei der körperlichen Selbstverteidigung machen sie eine gute Figur. Sie ermöglichen einiges an Techniken.
Allerdings müssen viele davon regelmäßig trainiert werden. Um sie zu beherrschen braucht es zudem jede Menge Übung und Wille. Daher ist der Einsatz für Privatleute wenig sinnvoll. Denkbar wären aber grundsätzlich SV-Methoden wie Entwaffnungen, Hebel, Festlege- und Abführtechniken. Diese lernt man zum Beispiel in speziellen Einsatzmittelkursen sowie der Ausbildung zum Polizisten.
Die Handschuhe einfach hinten packen und direkt als Schlagwerkzeug einsetzen. Das Überraschungsmoment spricht für diese Technik. Um den Angreifer dabei so gering wie möglich zu verletzten, bieten sich die großen Muskelgruppen der Arme und Beine als Ziel an.
Worauf sollte man beim Kauf achten?

Beim Handschuhe kaufen kann man doch nichts falsch machen! Dafür braucht man doch keine Kaufberatung. Das haben wir auch gedacht, als wir uns unsere ersten Bleihandschuhe zugelegt haben. Allerdings übersieht man schnell ein paar wichtige Features.
Möchte man die Handschuhe ganzjährig benutzen, sollte man darauf achten, welche Füllung sich im Inneren verbirgt. Hat man nicht richtig aufgepasst, schwitzt man im Sommer munter an den Händen. Das kann mitunter richtig unangenehm werden und einem die Arbeit enorm erschweren.
Das Gleiche gilt für das verwendete Material. Die Handschuhe sollten widerstandsfähig sein, um nicht gleich beim ersten Mal zu reißen oder ein Loch zu bekommen. Wir empfehlen hier Rindsleder. Besonders gute Handschuhe sind zudem noch atmungsaktiv. Bei hohen Temperaturen freut man sich über dieses tolle Feature. Der Tragekomfort ist so um ein Vielfaches besser.
Um im Ernstfall eine Klinge abwehren oder gar greifen zu können, sollte der Handschuh zusätzlich noch eine schnitthemmende Einlage besitzen. Hierbei ist darauf zu achten, dass die stärkste Klasse Level 5 verbaut wurde. Damit die Fingerknöchel und der Handrücken zusätzlich geschützt sind empfehlen sich noch Protektoren. Um den Angreifer nicht unnötig schwer zu verletzen, sollten diese aus Leder und nicht aus harten Materialien wie Kunststoff sein.
Was sollte man noch wissen?

Die Thematik Quarzsandhandschuhe interessiert viele unserer Leser mehr als wir gedacht hätten. So bekommen wir immer wieder Fragen per Mail zu geschickt. Damit auch du von unseren Antworten profitieren kannst, haben wir im Folgenden die interessantesten Fragen samt Antworten aufgelistet:
Um den optimalen Schnittschutz zu gewährleisten, sollte man nicht an einer Kevlar-Einlage sparen. Schließlich weiß man nie, wann man in die Lage kommt, sich gegen ein Messer oder eine Nadel verteidigen zu müssen. Der Aufpreis lohnt sich daher auf alle Fälle. Man sollte aber darauf achten, dass das Modell der Wahl über einen Schnittschutz verfügt. Empfehlenswert ist Level 5. Hierbei handelt es sich um die stärkste der fünf Klassen.
Prinzipiell ja. Schließlich verstärken sie den Schlag und können dafür sorgen, dass wir uns in Notlagen zu sicher fühlen und damit schwere Fehler begehen. Nichtsdestotrotz muss man auch festhalten, dass so gut wie jede freie Waffe um ein Vielfaches gefährlicher ist als ein Bleihandschuh.
Auch hier gibt es Markenfabrikaten und No-Name-Hersteller. Allerdings ist der Unterschied nicht so groß, dass man zwangsläufig zu einem teuren Handschuh greifen müsste. Um die Frage aber zu beantworten, sprechen wir eine Empfehlung für Normani, Obramo, PRODEF, Seibertron, MFH, Blacksnake und TacFirst aus. Alle Produzenten und deren Quarzhandschuhe bekommen gute Kundenrezensionen bei Amazon.
Ja, ansonsten hätten wir zu dieser Produktsparte keinen Artikel veröffentlicht. Unsere Erfahrungen mit Quarzsandhandschuhen sind weitreichend. Das betrifft sowohl den Bereich führen, einsetzen und auch abwehren. Zusätzlich haben wir uns vor diesem Beitrag noch einmal intensivst mit der Thematik auseinandergesetzt, um einen wirklich tiefgründigen Beitrag mit Mehrwert zu verfassen.
Ja, diese existieren. Gerade schwache Personen und Nichtkampfsportler sollten auf Waffen wie CS-Gas, Pfefferpistolen oder auch Elektroschocker zurückgreifen. Wer gar keine Waffe bei sich führen möchte, sollte sich die Anschaffung eines Taschenalarms überlegen.
Und wem nur die Komponente Quarzsand bedenken macht, kann sich normale Einsatzhandschuhe mit Schnittschutzeinlage zulegen. Diese kosten in der Regel gleich viel und werden nicht als gefährliches Werkzeug nach Paragraf 224 StGB eingestuft. Außerdem kann man mit ihnen ähnlich effektiv gegen Angreifer vorgehen.