Sambo: der Kampfsport der Roten Armee!

Sambo-Kampfsport

Einst war Sambo ein reiner Kampfsport zur Verbesserung der Nahkampffähigkeiten der sowjetischen Soldaten. Mithilfe der Verschmelzung effektiver Techniken aus dem Judo, Jiu Jitsu und Ringen sollten sie Gegner schnell und effektiv kampfunfähig machen. Dabei sollten die Techniken aber nicht zu kompliziert sein, damit man sie auch nach wenigen Übungseinheiten bereits sicher ausführen konnte.

Heute ist Sambo ein beliebter Wettkampfsport und das nicht nur im Osten. Selbst in Deutschland gibt es jedes Jahr Meisterschaften in den beiden Wettkampfdisziplinen. Zu verdanken ist diese Entwicklung Anatoli Charlampijew, der mit seinem großen Engagement dafür sorgte, dass Sambo 1938 vom Sportkomitee der UdSSR als Wettkampfsport anerkannt wurde.

Welche Techniken, Stile und Meisterschaften es gibt, verrät dir nicht nur die folgende Tabelle, sondern der ganze Ratgeber. Zudem gehen wir auch noch auf die Trainingskleidung und viele weitere wichtige Aspekte ein. Ganz zum Schluss gibt es auch noch ein kleines FAQ mit den am häufigsten gestellten Fragen unserer Besucher.

Sambo-Steckbrief:

Definition:Sambo (russisch самбо) ist eine russisch-sowjetische Kampfsportart. Sie kombiniert Techniken aus dem Ringen, Judo und Jiu Jitsu.
Wettkampfstile:Sport-(Borba-)Sambo & Combat-(Bojewoje-)Sambo
Kampftechniken:Fallschule, Würfe, Hebel, Würgegriffe, Schläge, Tritte & Fixierung des Gegners am Boden.
Kleidung:Jacke (Kurtka), Gürtel, kurze Hosen in derselben Farbe sowie Ringerschuhe aus Leder.
Meisterschaften:Jährliche deutsche Sambo-Meisterschaften in den Disziplinen Sport-Sambo und Combat-Sambo.
Entstehung:Sambo wurde ab 1923 zur Verbesserung der Nahkampfausbildung der sowjetischen Armee entwickelt.

Geschichte der russisch-sowjetischen Kampfsportart:

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Sambo wurde im vergangenen Jahrhundert entwickelt, um die Nahkampfausbildung der sowjetischen Soldaten besser zu gestalten. Ziel war es effiziente Techniken aus den modernen Kampfsportarten an die Bedürfnisse von Soldaten anzupassen. Schließlich müssen diese mit schwerer Ausrüstung und Kampfanzug agieren. Außerdem trainieren diese nicht so regelmäßig und umfangreich wie motivierte Kampfsportler.

Alle diese Punkte und noch eine Menge mehr hat man dann ab 1923 versucht im Sambo zu vereinen. Die ersten Pioniere auf diesem Gebiet waren Wiktor Spiridonow und Wassili Oschtschepkow. Letztere wurde allerdings beschuldigt ein japanischer Spion zu sein und schließlich hingerichtet. Dabei verbrachte er große Teile seines Lebens in Japan, weil er mit dem Begründer des Judos trainierte und nicht aufgrund einer Tätigkeit als Doppelagent.

Der offizielle Gründungsvater des Sambo ist aber keiner der beiden. Stattdessen wird Anatoli Charlampijew, ein Schüler Spiridonows als Initiator angesehen. Dies ist aber auch gar nicht so verkehrt, schließlich ist es seinen Bemühungen zu verdanken, dass man diese Sportart heute als Wettkampfsport kennt. Als 1938 das Sportkomitee der UdSSR diese Entscheidung traf, lag dies zu großen Teilen an seinem starken Engagement.

Seit dieser Zeit hat Sambo einen stetigen Wandel durchlaufen und ist heute eine moderne Kampfsportart mit unterschiedlichen Disziplinen und Schwerpunkten. So gibt es Kurse für Wettkampfsportler, Selbstverteidigungsschüler und Fitnessfreaks. Gerade die Sparte Wettkampfsport, brummt heutzutage im Osten so richtig. Allerdings kennt man die Sportart in über 60 Ländern.

Gut zu wissen:
Der Name Sambo kommt vom russischen Begriff „Samozaschtschita bez oruschija“, was übersetzt so viel wie „Selbstverteidigung ohne Waffen“ bedeutet.

Sambo-Techniken erläutert:

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Die große Vielfalt an Techniken macht diese Kampfsportart so interessant. Das auch als russische Judo bezeichnete Sambo enthält viele Elemente aus den japanischen Kampfkünsten. So kommen viele Würfe, Halte- und Hebeltechniken zum Einsatz. Aber auch verschiedene Griffe machen das System so effizient.

Im Zuge neuer Disziplinen und der stetigen Veränderungen gibt es heute noch Techniken, die denen des Mixed Martial Arts nicht unähnlich sind. So werden inzwischen auch Schläge, Tritte und Würger verwendet. Diese aber hauptsächlich in den zwei neueren Disziplinen Free Fight und Combat-Sambo.

Des Weiteren werden auch Festnahme- und Abführtechniken trainiert. Wobei es sogar spezielle Schulungen für Polizei und Militär gibt. Dabei wird immer darauf geachtet, dass nur die besten Techniken der unterschiedlichen Stile Verwendung finden. Selbst Techniken zur Abwehr unterschiedlicher Waffen werden heute in Kursen für Sicherheitsmitarbeiter & Co. gelehrt.

Wettkampfdisziplinen:

In Deutschland sind hauptsächlich zwei Wettkampfstile weitverbreitet. Die Rede ist einmal vom Sport-Sambo und weiterhin noch vom Combat-Sambo. Die erste Variante ist dabei älter und immer noch weiter verbreitet. Allerdings existieren auch noch andere Disziplinen, die hierzulande keinerlei Bedeutung genießen.

Sport-Sambo:

Hierbei handelt es sich um Wettkämpfe deren Regeln denen des Judos oder olympischen Freistilringens ähneln. Es gibt speziell ausgebildete Schiedsrichter, die die Durchführung der Techniken überwachen. Eingesetzt werden hier Würfe, Hebel sowie Fixierungen des Gegners am Boden. Anders als beim Judo dürfen in diesem Stil keine Würger Verwendung finden.

Combat-Sambo:

Die moderne Variante ist dem populären Mixed Martial Arts nicht ganz fremd. Die Kontrahenten tragen eine Schutzausrüstung bestehend aus Kopfschutz, Zahnschutz, Tiefschutz, Schienbeinschützer und leichten Handschuhen. Dies ist auch nötig, da die Regeln deutlich mehr Platz für die Ausführung der Techniken lassen. Die Sportler greifen hier auf Würfe, Fixierungen, Hebel, Schläge, Tritte sowie Würgegriffe zurück.

Regeln:

Es gibt 4 Möglichkeiten, wie der Sieg beim Sambo errungen werden kann. Einerseits durch einen Punktevorsprung nach Ablauf der gesamten Wettkampfzeit, andererseits durch Aufgabe des Gegners. Damit ist sowohl ein klassisches K.O. als auch der freiwillige Rückzug vor oder während des Duells gemeint.

Des Weiteren kann auch ein sauber durchgeführter Wurf, ähnlich wie beim Ippon im Judo, über den Sieg entscheiden. Dafür darf der Werfer mit keinem anderen Körperteil als den Füßen den Boden berühren, wohingegen der Geworfene mit dem Rücken auf dem Boden liegt.

Weiterhin gibt es noch die Variante der Überlegenheit. Hierfür müssen seit 2015 ganze 8 Punkte Differenz zwischen den beiden Sportlern liegen. Früher mussten es hingegen 12 Punkte sein, damit die Kämpfe länger dauerten.

Gut zu wissen:
2004 wurde ein weiterer in Deutschland nahezu unbekannter Stil erfunden. Die Rede ist vom Freestyle Sambo, welches vom amerikanischen Sambo Verband (ASA) konzipiert wurde, um auch Sportler aus dem Judo sowie Ju Jutsu Lager anzusprechen. Das Besondere ist hierbei, dass Schläge verboten sind, man dafür aber auch Fuß- und Nackenhebel einsetzen kann.

Sambo-Training erklärt:

Wer Sambo erlernen möchte oder sich für ein unverbindliches Schnuppertraining angemeldet hat, wird sich häufig fragen, wie so ein Training überhaupt abläuft. Natürlich gibt es bei der Vielzahl an Anbietern unterschiedliche Trainingsschwerpunkte, aber ein paar Dinge sind überall gleich.

Zu Beginn der Trainingseinheit wird sich aufgewärmt und schon beginnen die Technikübungen. Hierfür wird sowohl mit als auch ohne Partner trainiert. Die Übungen werden dabei von einem Trainer vorgegeben und selbstverständlich auch vorgemacht. Dabei richten sich die Trainingsmethoden nach den schwächsten Schülern.

Wer ein Sambo-Training besuchen möchte, muss sich nicht gleich eine komplette Ausrüstung kaufen. Für den Anfang tut es erst mal ein Trainingsanzug samt passenden Hallenschuhen. Sollte darüber hinaus noch etwas Spezielles benötigt werden, wird euch dies vom Anbieter im Voraus mitgeteilt. Für den Anfang war es das auch schon.

Hat man die ersten Trainings absolviert und Spaß an der Materie gefunden, muss man nun doch etwas tiefer in die Tasche greifen und passendes Equipment anschaffen. In der Regel braucht man diese Kleidung und Schutzausrüstung im Sambo:

  • Kopfschutz
  • Zahn-/ Mundschutz
  • Brustpanzer
  • Jacke
  • Gürtel
  • kurze Hose
  • Grapplinghandschuhe
  • Ringerschuhe
  • Tiefschutz
  • Schienbeinschoner
Wer an Wettkämpfen teilnehmen möchte, benötigt eine Jacke, einen Gürtel und eine kurze Hose in den Farben rot sowie blau. Dies dient zur besseren Unterscheidung bei Wettkämpfen, da ein Sportler in Blau und der andere in Rot antritt.

Sambo in Deutschland:

Sambo als sportliche Variante ist inzwischen eine international anerkannte Kampfsportart, die in mehr als 60 Ländern ausgeübt wird. Selbst in Deutschland gibt es jährlich Meisterschaften in den beiden Disziplinen Sport-(Borba-)Sambo & Combat-(Bojewoje-)Sambo.

Zudem gibt es in jedem Bundesland Vereine, Kampfkunstschulen und zertifizierte Trainer. Dabei ist allerdings zu beachten, dass es nur in größeren Städten Anbieter gibt. Der Marktanteil ist einfach nicht groß genug, damit das Training auch in kleineren Städten angeboten werden kann.

Sollte es einen Anbieter vor Ort geben, gliedert sich Sambo in 4 verschiedene Stile auf:

  • Sportliches Sambo
  • Combat Sambo
  • Sambo Selbstverteidigung
  • Fitness- / Gesundheitssambo
Häufig werden bei einem Veranstalter aber nicht alle Varianten praktiziert und muss gegebenenfalls Abstriche machen. Sportliches Sambo eignet sich für Sportler, die ihre Fähigkeiten im Ring messen möchten. Combat Sambo spricht MMA-Fans an. Sambo-Selbstverteidigung ist für Sicherheitsmitarbeiter konzipiert worden. Wer seiner Fitness etwas Gutes tun möchte, kann sich näher mit Gesundheitssambo auseinandersetzen.

Unser FAQ zum Abschluss:

FAQ

Sambo wird in Deutschland immer bekannter, daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass wir relativ oft Fragen zu dieser Kampfsportart gestellt bekommen. Dies hat uns schließlich dazu veranlasst einen kleinen FAQ-Bereich auf dieser Seite zu integrieren. So bekommst du noch mehr nützliche Informationen über den russischen Kampfsport.

Wo kann man Sambo überhaupt trainieren?

Die Auswahl an Vereinen, Kampfsportschulen oder zertifizierten Trainern ist nicht gerade groß. Längst nicht in jeder Stadt findet man daher passende Angebote. In Bayern gibt es zum Beispiel etwa eine Handvoll Vereine, die Sambo-Kurse für verschiedene Altersklassen anbieten.

Wie ist Sambo in Deutschland organisiert?

Hierzulande ist die Dachorganisation aller Sambo-Vereine und auch offizielles Mitglied der FIAS der Deutsche Sambo Verband e. V. (DSV). Hinter dem Begriff FIAS verbirgt sich der internationale Sambo-Verband mit dem Namen Federation International Amateur Sambo.

Eignet sich Sambo zur Selbstverteidigung?

Grundsätzlich trainiert man hier Fähigkeiten, wie etwa Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit. Selbstverständlich eignen sich die Techniken beider Wettkampfdisziplinen aber auch, um sich im Ernstfall effektiv gegen einen Angreifer verteidigen zu können.

Manche Anbieter bieten sogar eine dritte und vierte Stilrichtung an. So gibt es speziell für den Eigenschutz, das sogenannte Sambo Selbstverteidigung. Hinter den Begriffen Sambo Fitness und Gesundheitssambo verbirgt sich ein Ganzkörper-Workout, welches speziell für Fitnessstudios konzipiert wurde.

Welche Verbände existieren denn derzeit?

Es gibt eine Vielzahl an Verbänden, die teilweise durch die Trennung des Kalten Krieges entstanden sind. So kennt man hauptsächlich 3 Sambo-Verbände auf der ganzen Welt: FIAS (Federation International Amateur Sambo), FILA (United World Wrestling) sowie WCSF (World Combat Sambo Federation).

Über Fabian Wüst, Coach & Berufswaffenträger 105 Artikel
Er ist erfolgreicher Trainer in Sachen Selbstverteidigung und sammelte wichtige Erfahrungen als Geldtransportfahrer, Bahnschutzmitarbeiter und Objektschützer für das Militär. Auf dieser Webseite teilt er sein erlangtes Know-how mit dir. Sein Motto lautet: Schütze dich und deine Liebsten!