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Die russische Kampfkunst Systema verbindet die traditionellen Kampfstile der Slawen und Kosaken zu einem hocheffizienten Kampfsystem. Die Ausbildung beinhaltet zum Beispiel Grappling, Messerkampf, Waffenausbildung sowie Hand-zu-Hand-Kampf.
Wann Systema entstanden ist, was es so besonders macht und warum es momentan in Europa so gefragt ist, sind nur einige der Dinge, die wir dir in diesem umfangreichen Ratgeber verraten. Zu Beginn gibt es aber erst mal eine Tabelle mit den wichtigsten Daten. So kannst du dir sofort einen Überblick über das russische Systema verschaffen:
Namensbedeutung: | Systema (Система) stammt aus dem Russischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Das System“. |
Entstehung: | Aus den Kampfkünsten der Slawen und Kosaken ist Systema entstanden. Laut verschiedenen Quellen geht die Ursprungsgeschichte bis ins 10. Jahrhundert zurück. |
Kampftechniken: | Grappling, Messerkampf, Waffenausbildung, Hand-zu-Hand-Kampf, Druckpunkte und 6 Körperhebel. |
Waffen: | Abwehr von Angriffen mit Messer, Stock und Kette. Sogar der Umgang mit Schwert, Säbel und Lanze wird trainiert. Der Schwerpunkt liegt aber natürlich auf Kurz- und Langwaffen. |
Besonderheiten: | Das Training beinhaltet Atmungs- und Bewegungslehre sowie Massagen. |
Was ist Systema?
Auch hier werden die Impulse des Angreifers gegen ihn eingesetzt. Aber nicht nur dafür ist das System bekannt. So werden 6 Körperhebel (Ellbogen, Hals, Knie, Taille, Knöchel und Schultern) zur Kontrolle des Angreifers benutzt.
Sogar die Anwendung von Druckpunkten beinhaltet die umfangreiche Ausbildung. Daher lassen sich viele der Techniken sehr gut zur Waffenabwehr gegen Messer, Stock und Kette benutzen. Allerdings erlernt man auch den Umgang mit historischen Waffen wie Schwert, Säbel und Lanze.
Was bei all den Techniken sofort auffällt, sind die neutralen Körperstellungen und die geradlinigen Ausführungen. Komplizierte Bewegungsabläufe wie man sie aus chinesischen Kampfkünsten kennt, wird man hier nicht finden. Das hat auch seinen Grund.
Es gibt keine bestimmten Bewegungsmuster, starre Strukturen oder strikte Regeln, die man auf alle Fälle einhalten muss. Viel mehr geht es darum sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Daher sind die Tritte, Griffe und Schläge so effizient.
Allerdings gibt es auch beim Systema eine Fallschule. So beginnen Einsteiger mit dem Training von Gehen und Laufen und diversen Fall- und Rollübungen. Das Besondere an der Fallschule ist, dass man dabei erlernt, wie man jederzeit einen Gegenstand in den Händen halten kann. Auch die richtige Atemtechnik gehört zur Ausbildung der Fallschule dazu.
Die Psyche spielt eine wichtige Rolle:
Wer diese Kampfkunst ausüben möchte, wird schnell merken, dass sehr viel Wert auf den Geist gelegt wird. Der Zustand der Psyche sollte ruhig und dabei frei von Angst, Irritation, Wut, Ego, Stolz, Wahn und Selbstmitleid sein. So soll sichergestellt werden, dass der Körper frei von Spannungen ist.
Dies ist sehr wichtig, denn nur so kann man voller Ausdauer, mit müheloser Bewegung und vor allem mit explosivem Potenzial und höchster Flexibilität kämpfen. In diesem Zusammenhang basiert die Kampfkunst Systema und deren Training auf 4 Säulen: Atmung, Entspannung, Körperhaltung und Bewegung.
Heilkunde gehört ebenfalls zur Ausbildung:
Die aus Russland stammende Kampfsportart konzentriert sich nicht nur auf Grappling, Waffenabwehr und Faustkampf. So werden den Kämpfern auch wichtige Grundlagen der russischen Heilkunde vermittelt. Gemeint sind damit Massagen und spezielle Atemtechniken. Letztere helfen beim Schmerz unterdrücken, aber auch bei der Kraftschonenden Durchführung von Verteidigungs- und Angriffstechniken.
Diese wurde mit Systema auch gefunden und man entschied sich dazu nur die Spezialeinheiten mit dieser Kampfsportart auszubilden. Aufgrund dessen verpflichtete man Kosaken, die die Oktoberrevolution überlebten und ließ sie Systema unterrichten. Noch heute trainieren die SpezNas diese Kampfkunst, um sich im Ernstfall verteidigen zu können.
Selbstverteidigung und Systema – Passt das überhaupt?

Systema wurde für Spezialeinheiten und die Anwendung unmittelbaren Zwangs konzipiert. Daher zweifeln viele Menschen daran, ob man diese Kampfkunst zur Selbstverteidigung erlernen sollte. Unserer Meinung nach macht die russische Kampfkunst in puncto Selbstschutz eine mehr als gute Figur.
Das liegt hauptsächlich an den rustikalen und einfach anzuwendenden Techniken. Selbst unter Vollstress können diese problemlos ausgeführt werden. Und das Gute daran ist, diese sind auch gegen mehrere Angreifer wirksam, ohne sie dabei unnötig schwer zu verletzen.
Das sind aber noch lange nicht alle Aspekte, die für dieses Nahkampfsystem sprechen. Daher haben wir eine kleine Liste mit den wichtigsten Vorteilen erstellt:
- Die Techniken funktionieren auch gegen körperlich überlegene Personen – ideal für Frauen und ältere Menschen.
- Man lernt wie man Waffen wie Messer, Ketten und Stöcke abwehren kann.
- Angreifer können so unter Kontrolle gebracht werden, dass man sie bis zum Eintreffen der Polizei festhalten kann.
- Das Training beinhaltet außerdem noch Atmungs- und Bewegungslehre sowie Massagen.
So bekommt jeder eine Schulung, die im privaten und beruflichen Alltag weiterhilft. Zudem muss man so nur relativ wenig Zeit investieren, um für den Ernstfall gewappnet zu sein.
Warum wird Systema in Europa immer bekannter?
Immer mehr Menschen in Deutschland begeistern sich für diese Kampfkunst. Manch einer spricht sogar von einem regelrechten Siegeszug durch Europa. Warum dem so ist, kann man schnell erklären. Systema ist so wirkungsvoll und hocheffizient.
Zudem kann wirklich jeder egal, ob jung, alt, groß oder klein diesen Kampfsport ausüben. Weder muss man top fit, noch ein besonders talentierter Sport sein. Außerdem werden auch hier wichtige Werte wie Friedfertigkeit, Geduld und Ehrgeiz vermittelt.
Sicherheitsmitarbeiter, Polizisten und Soldaten haben mit Systema eine sinnvolle Alternative zu Klassikern wie Krav Maga, Jeet Kune Do oder Ju Jutsu gefunden. Leider gibt es noch immer relativ wenig Schulen in Deutschland.
Hast du noch offene Fragen?

Ab und an erreichen uns interessante Fragen von unseren Lesern. Die interessantesten von ihnen haben wir im Folgenden samt unserer Antwort veröffentlicht. So findest auch du noch mehr Informationen zur Kampfkunst aus Russland.
Die beste Möglichkeit stellt natürlich das Training in einer Kampfkunstschule dar. Da es aber nicht allzu viele davon in Deutschland gibt, kann man sich zumindest ein paar Grundlagen mithilfe von Büchern und DVDs beibringen.
Wer es dann aber ernst meint, sollte sich für den angewandten Bereich einen qualifizierten Ausbilder und einen Trainingspartner suchen. Alles andere ist und bleibt Zeitverschwendung.
Nein. Weder existieren hier Wettbewerbe noch gibt es die Möglichkeit Graduierungen und Gürtel zu erlangen. Systema ist nämlich eine reine Kampfkunst, die sich auf Selbstverteidigung und Gefahrenabwehr spezialisiert hat. Der sportliche Wettkampf spielt daher keine Rolle.
Auf alle Fälle. Neben der Stärkung seines Stütz- und Bewegungsapparat baut man eine gute Form samt Ausdauer und Schnellkraft auf. Weiterhin werden Gelenke und Sehnen gestärkt.
Zudem verbessert man seine Geschicklichkeit, Koordination und die eigene Reaktionsgeschwindigkeit. Der Vestibularapparat („Gleichgewichtsorgan“) freut sich über die Trainingseinheiten.
Selbstverständlich! Vor allem Vasíliev, Juan Pedro Serna und Ryabko gelten als eine der besten ihres Faches. Mikhail Ryabko hat die Kampfkunst von den Leibwächtern Stalins erlernt. Er gibt auch in Europa viele Seminare.